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eine Panik auslösen. Wenn wir die Leute davon unterrichten, glaubt mir, dann hat
die Nachricht den Palast schneller erreicht als wir.«
»Glaubt Ihr, andere haben sich ebenfalls angesteckt?« wollte sie wissen.
Drefan zuckte die Achseln. »Ich bezweifele, daß wir es nur mit einem Einzelfall
zu tun haben. Wir müssen den Leichnam sofort vergraben oder verbrennen. Seine
Bettdecke, das Bett und alles, womit er sonst in Berührung gekommen ist, sollte
auch verbrannt werden. Das Zimmer sollte ausgeräuchert werden.«
»Werden die Leute nicht wissen wollen, was hier vor sich geht?« fragte Richard.
»Werden sie nicht von selbst darauf kommen?«
»Wahrscheinlich.«
»Wie können wir es dann geheimhalten?«
»Du bist Lord Rahl. Dein Wort ist Gesetz. Du müßtest sämtliche Informationen
zurückhalten. Die Familie verhaften. Sie eines Verbrechens beschuldigen. Nimm
sie in Gewahrsam, bis diese Geschichte vorüber ist. Lasse ihre gesamten
Habseligkeiten von Soldaten fortschaffen und verbrennen und ihr Haus
versiegeln.«
Richard rieb sich die Augen mit den Fingerspitzen. Er war der Sucher der
Wahrheit und nicht deren Unterdrücker.
»Das können wir einer Familie, die gerade einen Sohn verloren hat, nicht antun.
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Goodkind, Terry - Das Schwert der Wahrheit 07 - Die Nächte des roten Mondes_1.0.txt
Das werde ich nicht tun. Wäre es außerdem nicht besser, wenn die Leute Bescheid
wüßten? Haben die Menschen kein Recht darauf zu erfahren, in welcher Gefahr sie
schweben?«
Drefan nickte. »Wenn ich zu entscheiden hätte, würde ich wollen, daß die
Menschen Bescheid wissen. Ich habe die Pest bereits kennengelernt, in kleinen
Orten. In einigen versuchte man, die Kunde davon zu unterdrücken, um eine Panik
zu vermeiden, als jedoch immer mehr Menschen zu sterben begannen, ließ sie sich
nicht mehr geheimhalten.«
Richard fühlte sich, als sei der Himmel über ihm eingestürzt. Er kämpfte darum,
seine Gedanken zu ordnen, doch die Worte des toten Jungen hallten ihm immer
wieder durch den Kopf. _Die Winde machen Jagd auf dich._
»Wenn wir versuchen, die Menschen zu belügen, werden sie uns gar nichts mehr
glauben. Wir müssen ihnen die Wahrheit sagen. Sie haben ein Recht darauf.«
»Richard hat recht«, stimmte Kahlan zu. »Wir sollten nicht versuchen, die
Menschen zu täuschen, erst recht nicht in einer Angelegenheit, die sie das Leben
kosten kann.«
Drefan bestätigte mit einem Nicken, daß er derselben Ansicht war. »Wenigstens
haben wir Glück mit der Jahreszeit. In der Hitze des Sommers wütet die Pest am
schlimmsten. Hätten wir jetzt Sommer, könnte es sein, daß sie wild um sich
greift. Im kälteren Frühlingswetter dürfte sie sich nicht so schnell ausbreiten.
Mit etwas Glück handelt es sich um einige wenige Fälle, die bald ausgestanden
sind.«
»Mit etwas Glück«, wiederholte Richard murmelnd. »Glück ist etwas für Träumer,
und ich habe nur Alpträume. Wir müssen die Menschen warnen.«
Drefan blickte einen nach dem anderen mit seinen blauen Augen an. »Ich verstehe,
und ich stimme deinen Überlegungen zu. Viel können wir allerdings nicht tun,
außer die Toten rasch zu verscharren und ihre Habseligkeiten zu verbrennen. Es
gibt Heilmittel, aber ich fürchte, sie sind nur von begrenztem Wert.
Ich will dich nur warnen: Die Nachricht von einer Pestepidemie wird sich
verbreiten wie ein Feuersturm.«
Richard bekam eine kribbelnde Gänsehaut.
_Mit dem roten Mond wird der Feuersturm kommen._
»Mögen die Guten Seelen uns das ersparen«, flüsterte Kahlan. Ihr ging das
gleiche durch den Kopf wie ihm.
Richard sprang auf. »Yonick.« Er ging durch das Zimmer, damit der Junge nicht
gezwungen war, sich seinem toten Bruder zu nähern.
»Ja, Lord Rahl?« Seine Stirn legte sich in Falten, als er sich bemühte, seine
Tränen zurückzuhalten.
Richard stellte ein Knie auf den Boden und nahm den Jungen bei den Schultern.
»Es tut mir so leid, Yonick. Wenigstens leidet dein Bruder nicht mehr. Er ist
jetzt bei den Guten Seelen und ruht in Frieden. Sicherlich hofft er, daß wir uns
an die schönen Zeiten mit ihm erinnern und nicht traurig sind. Die Guten Seelen
werden über ihn wachen.«
Yonick wischte sich das blonde Haar auf Seite. »Aber ... ich ...«
»Ich will nicht, daß du dir Vorwürfe machst. Niemand hätte etwas für ihn tun
können. Niemand. Manchmal werden Menschen krank, und keiner von uns hat die
Macht, sie wieder gesund zu machen. Niemand hätte irgend etwas ausrichten
können. Selbst wenn du mich gleich zu Anfang geholt hättest.«
»Aber Ihr habt Magie.«
Richard war zutiefst verzweifelt. »Für einen solchen Fall nicht«, erwiderte er
leise.
Er nahm Yonick einen Augenblick lang in die Arme. Im Zimmer nebenan weinte sich
die Mutter an Rainas Schulter aus. Nadine war damit beschäftigt, ein paar [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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